
Dian Gohring: "Ching, Chang, Stop"
Was Alltagsrassismus bedeutet, hat Dian Gohring seit frühester Kindheit selbst erlebt. Ihre Erfahrungen hat die Illustratorin in einer Graphic Novel beschrieben, aus der sie am 30. Mai 2023 für zwei neunte Klassen aus der Katholischen Bonifatiusschule in der Bücherhalle Wilhelmsburg gelesen hat.
Aufgewachsen in einem kleinen bayerischen Dorf erlebte Dian Goring als asiatisch gelesene Person die verletzenden, rassistischen Äußerungen ihrer Mitmenschen wie viele kleine Mückenstiche. Sehr eindrücklich erklärt sie, dass ein Mückenstich nicht wehtut, aber viele Stiche an der gleichen Stelle zu einer Verletzung führen. Wenn man eine Verletzung nicht behandelt, kommt es zu einer Wunde und wenn Wunden nicht behandelt werden, entsteht eine bleibende Narbe.
Allen Menschen, die Rassismus in ihrem Alltag erfahren, empfiehlt sie deshalb über ihre Erfahrungen zu reden. Weil sie dazu gehören wollte, hat sie selbst viel zu lange geschwiegen und darunter gelitten. Heute ist ihre Botschaft klar: "Du darfst wütend sein! Du darfst traurig sein! Denn du bist viel mehr, als der Stempel, den andere dir aufdrücken."
Im Anschluss an die Lesung gab es Zeit für persönliche Fragen an Dian Gohring. Die Schüler*innen konnten sich auch Skizzen und Entwürfe ansehen, die den Entstehungsprozess der Geschichte dokumentieren. Ching, Chang, Stopp ist ein wichtiges, empfehlenswertes Buch, das Jugendlichen Alltagsrassismus empathisch vermittelt und Betroffene empowert. Momentan arbeitet Dian Goring an ihrem zweiten Buch. Diesmal wird es ein Bilderbuch.
Die Lesung wurde vom Deutschen Literaturfonds – Neustart Kultur gefördert.
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