Lenz

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Inhalt: Verfilmung der gleichnamigen, kurzen Büchner-Erzählung, die vom Aufenthalt des psychotischen Sturm-und-Drang-Dichters Lenz im Hause des elsässischen Pfarrers und Menschenfreunds Oberlin erzählt. Der Poet, dessen krankhafte Halluzinationen immer unerträglicher werden, erhofft sich Hilfe von dem sanftmütigen Geistlichen. Aber auch Oberlin weiß keinen Rat, er betrachtet die Krankheit seines Freundes als gottgegeben. „Wilde, zerklüftete Landschaften, dörfliche Idylle, archaisch einfache Beziehungen. Gesellschaftliche Institutionen wie Kirche und Familie gelten plötzlich nicht mehr als Zwänge, sondern als Gerüst, an das sich der seiner selbst und der Umwelt bis zum Wahnsinn entfremdete Dichter Lenz klammert.“ (Die Zeit, 9.4.1971). Auf Erden ist ihm jedoch nicht zu helfen. "Lenz" ist eine Produktion des Literarischen Colloquiums Berlin (LCB). Frei von kommerziellen Interessen, stellte das LCB seine Produktionsmöglichkeiten Filmfreaks und Literaten zur Verfügung. George Moorse war in der Pop- und Underground-Kultur zu Hause; er kam aus New York und brachte aus Amsterdam den Kameramann Gérard Vandenberg mit. Nach einigen Kurzfilmen und experimentellen Arbeiten gelang Moorse das Kunststück einer werkgetreuen Literaturverfilmung, die für die Sprache Büchners expressive Bildäquivalente findet. Die Rolle des Sturm-und-Drang-Dichters vertraute er dem an der Schaubühne engagierten Schauspieler Michael König an, der auch mit R.W. Fassbinder, Syberberg, Zadek und Peter Stein filmte. Die zeitgenössische Kritik wertete 'Lenz' als meisterlich; König erhielt ein 'Filmband in Gold' als bester Hauptdarsteller. Wolfram Schütte stellte 'Lenz' neben Werner Herzogs 'Lebenszeichen': „Zwei Findlingsblöcke in unserer Filmlandschaft.“ (Michael Töteberg)