Schwestern

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Inhalt: An einem flirrenden Sommertag treffen die Mitglieder der Familie Kerkhoff in der Abgeschiedenheit eines Klosters nach Jahren wieder aufeinander. Eine Familienfeier der besonderen Art steht an: Kati (Marie Leuenberger), die jüngste Tochter, hat sich entschlossen, ihre Familie und ihr „normales“ Leben zu verlassen, um einem Orden beizutreten. Sie soll an diesem Sonntag feierlich eingekleidet werden. Der Schock sitzt in der komplett weltlichen Familie tief und fordert ihre Mitglieder heraus, die eigenen Lebensentwürfe und Werte zu überprüfen. Warum um alles in der Welt hat Kati diese Entscheidung getroffen? Angeführt von der ältesten Schwester Saskia (Maria Schrader), die mit Ende 30 immer noch nicht weiß, wohin ihr schillerndes Leben führen soll, eskaliert der Nachmittag im spätsommerlichen Klostergelände... Vordergründig handelt es sich um einen höchst unterhaltsamen Ensemblefilm mit vorzüglichen Darstellern und pointierten, mitunter scharfzüngigen Dialogen. Zugleich aber bereitet Anne Wild die zentrale Begegnung der Schwestern mit stillen, kontemplativen Szenen aus dem Klosterinneren vor, die sich beharrlich in die familiären Zwistigkeiten schieben und sie (ein-)dringlich auf eine weitere gedankliche Ebene heben, quasi ein subtiles Spannungsfeld zwischen dem Profanen und dem Sakralen schaffen. Wenn schließlich die „alte“ Schwestern von einer „neuen“ abgelöst wird, dann ist dies ein stiller, höchst suggestiver Vorgang, der sich nahezu „natürlich“ aus der visuellen und klanglichen Gestaltung heraus ergibt. Wobei das eigentlich „Wunder“ des Films darin besteht, dass er nie ins Weihevolle abdriftet, sondern vorrangig eine warmherzige, liebenswürdige „menschliche Komödie“ bleibt – getragen von einer faszinierend filmischen Sprache voller poetischer Chiffren: fürs Loslassen und Ablösen, das reale wie symbolische Öffnen von Türen, das Mysterium des Glaubens, wie auch die Patt-Situation, in der am Ende alle staunend verharren. Da heißt es dann einmal: „Ich weiß nicht.“ - „Ich weiß auch nicht.“