Turandot

CD

Puccini, Giacomo

Inhalt: In den 1970er Jahren würdigte das Opera-Magazin Maria Callas' herausragende Interpretation der Turandot im Rahmen seiner Reihe von bedeutenden Aufnahmen. Gemeinsam mit Eva Turner wurde sie als überragende Interpretin an die Spitze einer Liste gesetzt, die außerdem Gina Cigna, Birgit Nilsson und Inge Borkh umfasste. Callas hatte die Rolle 1948/49 über einen Zeitraum von 18 Monaten 24 Mal "live" gesungen: In Italien (Venedig, Rom, Verona, Genua und Neapel) und in Südamerika (Buenos Aires). Dann strich sie die Turandot jedoch aus ihrem Repertoire. Als im Juli 1957 die von Walter Legge produzierte Columbia-Aufnahme in der Scala entstand, hatte sie seit acht Jahren keine Turandot-Aufführung mehr gesungen und auch seit "In questa reggia" sowie den beiden Liù Arien 1954 keine Auszüge mehr aufgenommen. Teile des dritten Aktes aus ihrer letzten Turandot-Serie am Teatro Colón in Buenos Aires haben überlebt. Ihre Stimme war zu jener Zeit vielleicht kraftvoller als später – Callas war damals eine dramatische Sopranistin, deren Repertoire auf Turandot, Aida, Leonora (Forza), Norma, Abigaille und Kundry basierte – und man spürt deutlich die einschüchternde Präsenz einer gefährlichen jungfräulichen Kaiserin, die um einer jahrhundertealten Fehde willen bereit ist zu töten. Doch der Interpretation fehlen noch die subtilen Details, mit der Callas in der späteren Studioaufnahme Turandots Beweggründe für ihr allmähliches sexuelles Erwachen nach Liùs Tod oder für ihre ekstatische Verkündung im dritten Akt herausarbeitet ("Padre augusto, conosco il nome dello straniero! Il suo nome è… Amor!"). Hier findet Callas die ganz persönliche psychologische Färbung, die sie an den Rollen der Violetta, der Lucia oder dem dritten Akt von Aida so faszinierte: Facettenreichtum und Tiefe, die jedoch in Puccini-Aufführungen häufig fehlen. Auch das Dirigat Tullio Serafins, der in dieser Partie wie auch in