Luftballons mit Bücherhhallen-Aufdruck

Ach schau an, und wer küsst mir? Der kurze Lebensweg von Marion Baruch

Di, 23.04.2024

19:00–21:00 Uhr · Zentralbibliothek · Hauptdeck, E1
Eintritt frei

Im Rahmen der Ausstellung zu Marions Buch soll in dieser Veranstaltung ein Einblick in das Leben der Familie Baruch gegeben werden, einer Hamburger Familie jüdischen Glaubens. Ihr Familienleben entsprach dem Leben vieler Hamburger Kaufmannsfamilien, unabhängig von ihrer Konfession. Die Talente der Kinder wurden gefördert, ein Studium oder eine Ausbildung, selbstverständlich auch für die Töchter, wurde angestrebt.  

1914 heirateten die Eltern Georg Baruch und Irma Lucas aus Bochum. Danach nahm der Vater als Soldat am Ersten Weltkrieg teil und wurde mit dem Hanseatenkreuz ausgezeichnet.

1915 kam die Tochter Helga zur Welt. 1919 wurde Marion geboren und ein Jahr später der Sohn Rolf. Die Familie wohnte in Hamburg-Eimsbüttel und für einige Jahre im Stadtteil Hamm, wo Marion das Casper-Voght-Gymnasium besuchte. In den Sommerferien reiste man gerne nach Cuxhaven an die Nordsee.

1936 wanderte Helga mit ihrem Ehemann nach Palästina aus. Sie überlebten als einzige. Zum Anlass der Auswanderung zeichnete Marion für ihre Schwester ein Buch als humorvolle Erinnerung an das gemeinsame Familienleben. Es sind Bilder, die jeden ansprechen und einen auch an die eigene Familiengeschichte erinnern lassen: der erste Schultag, das erste Fahrrad, die erste Liebe, die Tränen der Mutter als der zukünftige Schwiegersohn vorgestellt wurde.

Entdeckt wurden diese Zeichnungen von Lior Oren, dem Enkel von Helga Baruch, der seit 2012 in Hamburg lebt. Stück für Stück entdeckte er hier in Hamburg die Geschichte seiner Familie.

Der Bruder Rolf schrieb die Texte zu den Zeichnungen, die im Rahmen der Woche des Gedenkens Hamburg-Mitte ab dem 20. April in der Zentralbibliothek ausgestellt werden. Eine englischsprachige Führung findet am 23. April 2024 um 17 Uhr statt.

Der Schauspieler Michael Weber wird einige Stellen aus dem Roman "Sommer in Brandenburg" von Urs Faes lesen, in dem der Bruder Rolf zur Hauptfigur wurde.

​Sophie Bergmann untermalt den Abend mit Klavierstücken, die einst von Marion gespielt wurden. Marion hatte zwei große Talente, das Klavierspielen und das Zeichnen. Ausradiert von einem unmenschlichen System.

Eine Veranstaltung der Geschichtswerkstatt Eimsbüttel im Rahmen der Woche des Gedenkens Hamburg-Mitte mit Unterstützung der Jüdischen Gemeinde Hamburg.