Die Geschichte vom kleinen Muck

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Inhalt: In einer Stadt im Orient lebt ein kleiner, buckliger, alter Mann. Von den Kindern gehänselt und gejagt, zieht er sie mit einer Geschichte in seinen Bann - seiner Geschichte: Ein kleiner Junge, Muck genannt, wird nach dem Tode seines Vaters von den bösen Verwandten aus dem Haus gejagt. Er zieht in die Wüste, um sein Glück zu suchen, und kommt zu einer wundersamen Alten. Hier gelangt er in den Besitz von rasenden Zauberpantoffeln und einem Stab, der vergrabene Schätze aufspürt. Muck glaubt, das Glück gefunden zu haben, und begibt sich an den Hof des Sultans, um eine Stelle als Schnellläufer anzunehmen. Mit Hilfe seines Wunderstabs steigt er sogar zum Schatzmeister auf. Doch Mucks Karriere erregt den Neid der Höflinge, die ihn in ein Intrigenspiel verwickeln und aus dem Palast jagen. Unterwegs entdeckt er das Geheimnis zweier ungewöhnlicher Feigenbäume. Nun ist er in der Lage, den Höflingen eine Lehre zu erteilen, indem er ihnen Eselsohren an den Kopf zaubert. Er fordert seine gestohlenen Pantoffeln nebst Stöckchen zurück und verhilft Prinz Hassan zu seiner geliebten Amarza, der Tochter des Sultans.Am Ende wandert Muck wieder in die Wüste hinaus. Nicht Reichtum bedeutet Glück, sondern Freundschaft und Hilfsbereitschaft. Der überzeugte Pazifist Wolfgang Staudte, der bereits durch die DEFA-Produktionen „Die Mörder sind unter uns“ (1946) und „Der Untertan“ (1951) internationales Aufsehen erregt hatte, hat mit der „Geschichte vom kleinen Muck“ (1951) wohl den auf Dauer populärsten und erfolgreichsten Kinderfilm des Babelsberger Studios auf die Leinwand gebracht. Diese zweite DEFA-Märchenadaption (nach „Das kalte Herz“, 1950) besticht in erster Linie durch die äußerst phantasievollen Kostüme und Dekorationen sowie durch die hervorragenden Darstellerleistungen – vor allem durch das pfiffige Spiel von Thomas Schmidt als kleinem Muck. Die orientalischen Bauten des Architekten Erich Zander lassen in erstaunlicher Echtheit die exotische Märchenwelt Bagdads erstehen. Die spannungsreiche, mit viel Situationskomik angereicherte Dramaturgie fördert sehr unterhaltsam den Verlauf der aufregende-abenteuerlichen Geschichte. (Quelle: „Zwischen Marx und Muck – DEFA-Filme für Kinder“, Henschel Verlag, Berlin 1996) In dem für den Literaturunterricht (Klasse 3 bis Klasse 6) konzipierten pädagogischen Material „‘Die Geschichte vom kleinen Muck‘ – Wilhelm Hauffs Märchenwelten in Text und Film“ (Schneider Verlag, Baltmannsweiler 2014) werden das Märchen und seine Verfilmung abgeglichen. Die Herausgeberinnen heben u.a. hervor, dass sie bewusst Hauff und Staudte gewählt haben, da die Umsetzung geeignet erscheint „die einseitige, ja geradezu einfältige aktuelle Sicht auf den Orient zu konterkarieren und den kulturellen Reichtum dieser Welt erleb- und erfahrbar zu machen.“ Dies erfolge sowohl in der literarischen Vorlage als auch in der Verfilmung, in der der Orient als hoch entwickelte Gelehrtenkultur gezeigt, aber auch normale Alltagssituationen und verlogene Herrschaftsstrukturen dargestellt werden. Vor einigen Jahren wurde der Film kritisch im Rahmen der Auseinandersetzungen um das so genannte Blackfacing analysiert, das Anmalen weißer Schauspieler sowie die Besetzung „angemalter weißer Schauspieler“ als Sklaven, Unterlegene, Unterdrückte sowie Angehörige anderer Kulturen. Peggy Piesche schrieb in einem Aufsatz, den die Bundeszentrale für politische Bildung 2004 veröffentlichte: In „Die Geschichte des kleinen Muck“ ist die Spannweite von Orientalismus und Blackface-Skala wohl zum ersten Mal im DEFA-Film in beeindruckender Weise in Szene gesetzt. Besonders die Variationen der Verwendung von Blackface, der Einsatz von schwarzen Darstellern und deren Einbettung in die moralische Zuschreibung der Farb-Skala sind hier von Interesse. In der Literatur – der DDR-eigenen Kritik wie der internationalen, sprich auch bundesdeutschen – wurde an diesem Film vor allem „die Schönheit seiner orientalischen Bauten, die überraschenden Tricks und die treffende Besetzung“ und dessen Temporeichtum gelobt. Gerade aber in dieser „Schönheit seiner orientalischen Bauten“ gleicht er nicht nur einer Mischung aus alttestamentarischen Ägypten- und Bagdadvorstellungen, sondern nähert sich ungewollt den „Geheimnisse(n) des Orients“ (1928) von Alexander Wolkoff recht deutlich an. Das „orientalische Aussehen der Gesichter“ – wie es im Vorspann heißt – bedient das gesamte Farbspektrum von grau bis schwarz. Dass dabei keineswegs von einem Zufallsprinzip oder einem naiven Gebrauch auszugehen ist, zeigt sich bei der Besetzung der Rollen bzw. auch der Koppelung von Moral und Farbzuschreibung: So sind alle schwarzen Darsteller ausschließlich in Sklaven- bzw. Dienstverhältnissen besetzt: als Wasserträger/luftfächelnde Kinder, die geschickt abwechselnd mit den dressierten Äffchen in Szene gesetzt werden, sowie als Diener, die schließlich die Schurken nach ihrer gerechten Strafe pflegen."